persönliches Zuchtziel + Geschichte des ÖPis

Unser züchterischer Leitfaden


Was macht in unseren Augen einen guten ÖPinscher aus?  Was ist uns bei der Zucht wichtig zu erhalten bzw zu forcieren?

unsere Nachzucht "Niam" hat mit eisiger Kälte kein Problem

Nachzucht "Papaya" hat Kraft


* Das typische Wesen sowie hohe Vitalität, sehr gute Gesundheit und Wetterfestigkeit verstehen sich von selbst. Es soll ein vielseitig einsetzbarer gesunder Hund bleiben, der mühelos Belastungen standhält.

* Das Wesen eines typischen Hofhundes mit all seinen Eigenschaften soll erhalten bleiben.

* Wir achten auf die Erhaltung des für den Österreichischen Pinschers charakteristischen Birnenkopfs! Nur dieser ist der Anhaltspunkt für die direkte Verwandtschaft mit den steinzeitlichen Torfhunden.

* Der Körper sollte harmonisch abgestimmt sein, der Brustkorb breit, auch ist uns eine gute Knochenstärke wichtig. Der Hund als Ganzes muss ein schönes Bild ergeben und die verschiedenen Familienmitglieder zusammen sollen optimalerweise konform in Größe und Proportion wirken.

Nachzuchten "Ninja Ellie" und "Nils" haben Ausdauer

kleines Familientreffen:
unsere Nachzuchten "Nils", "Ninja Ellie" und hinten "Oskar´s Othello"


* Schöne dunkle Augen und schwarzes Augenlid sowie generell gutes Pigment sind unverzichtbar.

* Korrekt getragene Ohren und hoch angesetzte Rute bevorzugen wir. In den Augen mancher Formwert-Richter sind die Ruten unserer Favoriten etwas zu hoch angesetzt (Posthornrute, Kringelschwanz), auch wenn dies zu DDr. Emil Haucks Zeiten (siehe Geschichte des ÖPinschers) angeblich Zuchtziel gewesen sein soll.

* Der Pelz sollte kurz mit sehr dichter Unterwolle, die sicher die Wetterfestigkeit verspricht, sein. Natürlich haben auch wir unsere "Lieblingsfarbe" bei unseren Hunden, allerdings lehnen wir es ab, die Vielfalt der Farben - diverse Brauntöne und Schwarz-Loh - züchterisch einzuschränken, Farbfehler (zb Grundfarbe weiß mit Flecken, schlechtes Pigment etc) ausgenommen.
Semmelgelb war früher die häufigste Farbe und ist heute nur noch sehr selten anzutreffen weswegen wir darauf achten wollen, dass es nicht verloren geht.
Generell schätzen wir die Wolkung (sie macht das Agouti/Wildfarbe) sehr, erinnert es doch wirklich an die Ursprünglichkeit dieser Rasse und macht oft den Einen oder Anderen Braunton zu wirklich etwas Besonderem. Allerdings ist die Farbe das Letzte was zwischen den Zuchttieren harmonieren muss.
Ein Sprichwort sagt: "Ein guter Pinscher hat keine Farbe!"

... springt ausgezeichnet
unsere Nachzucht "Matilda"...





















Nachzucht "Elvis" strotzt vor Energie




















Natürlich ist kein Wesen perfekt und jedes Zuchttier hat so seine Makel
Wir wollen schöne Hunde züchten, bevor wir aber auf Grund einseitiger Selektion die eine oder andere Stärke aufgeben müssen, züchten wir vielseitig ohne den Standard und das Vorbild der historischen Pinscher aus den Augen zu verlieren.
Bei der Wahl des Partners für eine unserer Hündinnen bedenken wir dabei ganz genau ihre Schwächen und Stärken und forschen in den Ahnenreihen beider potentieller Paarungspartner, denn nicht nur das psychische und physische Tier, das vor einem steht zählt bei der Zucht, sondern auch das was es in sich trägt.




unsere Nachzucht "Napoleon"...



... hilft gerne bei der Arbeit ;-)


















Nachzucht "Oskar´s Flora" ist feurig Rot
Nachzucht "Magic Queen" ist betörend Dunkel

















Standard des ÖPi laut FCI 


Nachzucht "Nils" ist leuchtend Gelb




Geschichte des Österreichischen Pinschers


"Philema von Angern" (geboren 1955)
mit Welpen
Schon vor Tausenden Jahren gab es in ganz Europa, danach vor allem in den Gebieten des alten Österreichs Hunde im Pinschertyp.
Historisch gesehen stammt der Österreichische Pinscher wie auch andere Pinscher und Schnauzer und ebenso Spitze und Terrier vom Canis palustris der Steinzeit ab. Diese sogenannten Torfhunde der Pfahlbautensiedlungen lebten in der Jungsteinzeit und der Bronzezeit dicht mit dem Menschen zusammen. Überreste von diesen Hunden wurden unter anderem in den Pfahlbauten des Mondsees, des Attersees, des Laibacher Moors und an etlichen anderen Orten Mitteleuropas gefunden. Durch Schädelfunde von Torfhunden konnte durch die absolute Übereinstimmung der Formen der Köpfe die unmittelbare Verwandtschaft des Österreichischen Pinschers mit diesen Vorfahren bestätigt werden.
In der Steinzeit begannen die hündischen Vorfahren unserer Haushunde sich dem Menschen anzunähern, merkten sie doch dass der Mensch viel Abfall übrigließ und dieser für sie gut zu verwerten war. Der Mensch konnte sich über diese Abfallbeseitigung freuen, hinderte es doch Räuber und Feinde daran, die Fährte des Menschen zu verfolgen. Kam das hündische Tier zu nah, konnte es allerdings passieren, dass er selbst zum Mahl und seine Überreste zum Abfall wurden. Es wird angenommen, dass irgendwann verwaiste Wolfswelpen in die Obhut der Menschen gelangten und so der Grundbaustein dieser bis heute andauernden Symbiose zwischen Zwei- und Vierbeinern gelegt wurde. Bald schon wurde dem Menschen bewusst, dass die hündischen Gefährten weit mehr Nutzen hatten als nur „hinter dem Menschen herzuräumen“. Sie warnten vor Gefahren, konnten als Arbeitskräfte eingesetzt werden und dienten manchmal als lebende Heizung, ist doch die Körpertemperatur des Hundes etwas höher als die des Menschen. So wuchsen Zwei- und Vierbeiner im Laufe der Zeit zusammen und aus dem wilden Wolf war ein zahmer Mitbewohner, der Torfhund, geworden.


zwei Hündinnen "von Angern" aus dem Vereinszwinger
zu Zeiten von DDr Emil Hauck

"Pupilla von Angern", geboren 1950













Der Torfhund und später der daraus entstandene Pinscher waren in früheren Zeiten in Mitteleuropa stark verbreitet. Diese Hunde wurden im Laufe der Geschichte dann allmählich die Hunde der ländlichen Ansiedlungen, wo sie sich im Zuge ihrer hündischen Evolution optimal an die Gegebenheiten und Lebensweisen der dortigen Bewohner angepasst haben. So ist der Österreichische Pinscher eine Abänderung des Torfhundes und kann laut DDr. Emil Hauck als Urform aller Pinscher und Terrier aufgefasst werden.



Durch die geringe Größe und damit zusammenhängende Genügsamkeit des Pinschers war er ein idealer Hund auf den Höfen. Die Abfälle aus der Küche des Bauern genügten ihm als Nahrung, hin und wieder besserte er zur Freude seines Herrn seinen Speiseplan durch das Fangen von Mäusen und anderem Kleingetier auf. Und seine Kleinheit ließ ihn weniger gefährlich für das Wild sein, was gerade in früheren Zeiten ein wichtiger Aspekt für einen Hofhund war, hatte doch kaum ein Bauer das Jagdrecht. Dies erlaubte den Pinscher im Stall zu halten ohne ihn andauernd an die Kette legen zu müssen. Zu Zeiten der Donaumonarchie war der Österreichische Pinscher ein weit verbreiteter Hauswächter. Denn der Pinscher hatte alles was man sich von einem guten Haushund erwarten kann: Große Wachsamkeit, Treue, Mut, Schärfe, Unbestechlichkeit, Genügsamkeit, Wetterfestigkeit, Robustheit und ein normales Äußeres das nicht durch die Anforderungen eines Sports oder der Mode entstellt wurde.
In den Anfangsjahren des vorigen Jahrhunderts erstreckte sich das Verbreitungsgebiet des Österreichischen Pinschers quer durch Mitteleuropa von Böhmen bis Dalmatien.


"Brunner Tigris"
Sieger 1928
damals war es üblich ÖPinscher zu kupieren


"Arras Zwettlerheim" geboren 1952
"Brand Zwettlerheim" geboren 1953













Im Laufe des Jahrhunderts wurde der Landschlag des Österreischischen Pinschers jedoch immer mehr durch den Siegeszug des Deutschen Schäferhundes, das Zukaufen von Jagdhunden und anderen als modisch geltenden Rassehunden verdrängt. Glücklicherweise fiel das dem Studenten und späteren österreichischen Kynologen, Prof. DDr. Emil Hauck im frühen 20. Jahrhundert auf, als er Fernfahrten durch Österreich machte.
Seit 4 Jahrtausenden gibt es im Gebiet des alten Österreichs, ganz besonders aber in Niederösterreich, eine Hunderasse, die sich ohne jede künstliche Selektion und ohne begünstigende Einmischung erhalten hat. In den letzten Jahrzehnten aber wurde sie auf der einen Seite von anderen Rassen, vor allem von Schäferhunden, verdrängt und auf der anderen Seite wurde ihr Aussehen und ihr Wesen aufgrund von unbeabsichtigten Kreuzungen mit anderen Rassen verändert.“



Landpinscherrüde ("Stixl"?)




Landpinscherhündin "Linda"















Vor allem fand Prof. DDr. Emil Hauck den Landschlag des Pinschers in Niederösterreich, Oberösterreich, in der Steiermark, aber auch in Kärnten, Krain, im Küstenland und sogar auf der Insel Brioni vor. Aber auch in Böhmen, Bayern, Ungarn, Kroatien und Dalmatien wurde der Landpinscher gesehen, ebenso in Russisch-Polen.
Vor allem gelbe, rotgelbe und hirschrote Tiere wurden von Prof. DDr. Emil Hauck aufgezeichnet. Diese Fellfärbungen sind eine der ursprünglichsten Canidenfärbungen und wohl auch nicht „jünger“ als die Wolfsfarbe. Das deutet darauf hin, dass es sich um eine Naturrasse handelt, auch weil die Form in keine Richtung hin spezialisiert ist, es fehlen Monstrositäten ebenso wie Liebhabermerkmale. Und doch konnte man eine der Zuchtrassen gleichkommende Übereinstimmung in Größe und Ebenmäßigkeit feststellen.

Landpinscher "Buffi"
sorgt in den 70-er Jahren für frisches Blut



"Diokles von Angern"
letzter verbleibender Zuchtrüde mit Papieren
in den 70-er Jahren





















Nasta von Angern
Deshalb bemühte sich Prof. DDr. Emil Hauck um Anerkennung des von ihm als Landpinscher bezeichneten Hundetyps als Rassehund. Im Volksmund nannte man diese Hunde wegen ihrer vorwiegend gelbbraunen Färbung oft „Semmelhunde“. Ein anderer Name, der früher für einen Pinscher geläufig war, war der Begriff „Rattler“. „Rattler“ waren überall bekannt und auch begehrt! Allerdings beschreibt dieser Name keine Rasse, sondern den Verwendungszweck, so gesehen den Beruf des Hundes. Leider wurde der Bevölkerung auch in den kommenden Jahren nie bewusst, dass der „gelbe Rattler“ einer Rasse zuzuordnen ist.
Seit 1921 unternahmen Prof. DDr. Emil Hauck und andere Freunde dieser Hunde alles gegen die Auslöschung dieses Hundetyps und begannen mit der planmäßigen Zucht. Es wurden die Rassekennzeichen aufgestellt und am 16.Oktober 1928 war es endlich soweit, dass der Landpinscher als „Österreichischer kurzhaariger Pinscher“ vom ÖKV und dann auch der FCI anerkannt wurde.

1972 verstarb Prof. DDr Emil Hauck, der Begründer, größte Förderer, aber auch strengste Richter des „Kurzhaarpinschers“, wie der Österreichische Pinscher damals offiziell bezeichnet wurde.

"Stofferl von Angern"


"Nora von Angern"




















Damals hat man generell vom Kurzhaarpinscher gesprochen, falls man überhaupt von ihm gesprochen hat, denn er war in Vergessenheit geraten. Die Familie Mangold, die einen solchen Hund erwerben wollte, bemerkte wie schwierig es ist, Österreichische kurzhaarige Pinscher zu bekommen. Der Vereinszwinger „von Angern“ unter der Leitung von Frau Wochian war als letzte Zucht übriggeblieben. In den 70-er Jahren waren auf Grund der Nachkriegsfolgen und Zukauf von anderen als modisch geltenden Rassehunden fast keine ÖPinscher-Zuchttiere mehr vorhanden. Mühsam wurden neue Gründertiere aufgestöbert und der Zucht zugeführt, um frisches Blut in die Population zu bringen. 1975 wurde "Nasta von Angern" nach langer Vatertiersuche mit dem Landpinscher „Buffi“ gedeckt und es gab endlich die langersehnten Welpen, von denen der Rüde „Stofferl von Angern“ alias „Stupsi“ zur Familie Mangold zog und dem 1978 die Hündin „Nora von Angern“ folgte.
So begann es, dass sich Familie Mangold mit dem Zwinger „vom Schildbach“ dieser tollen Hunde annahm. Weitere Züchter folgten und die Zucht des Österreichischen Pinschers ging langsam wieder erfolgreicher voran.


zwei Schildbach-Nachzuchten


Zehn Jahre später kam frischer Wind in die Geschichte. Der ÖKV wollte für die Rasse, für seine Rasse, etwas tun. Man wollte weder Kosten noch Mühen scheuen, um die Rasse populär zu machen. Die Rassehundefunktionäre hätten in dieser Zeit teilweise sehr amüsiert auf das relativ unterschiedliche Aussehen der anwesenden Pinscherpersönlichkeiten reagiert, es reichte von totaler Begeisterung bis hin zu ratlosem Kopfschütteln. Doch besonders der Rüde „Bums vom Schildbach“ hatte es ihnen angetan und wurde somit Werbeträger der Rasse. Bei verschiedenen Veranstaltungen des ÖKV wurde er als „der“ Österreichische Kurzhaarpinscher präsentiert. Er schmückte Plakate und dergleichen und agierte in der Bayer-Bolfo Werbung für die Zecken- und Flohbekämpfung. „Bums vom Schildbach“ hatte sich immer bestens gezeigt und mit seiner charmanten Art die Menschen für die Rasse gewonnen. Doch auch Bums blieb ein Unikat, und die Rasse ist reizvoll vielfältig wie eh und je.


"Bums vom Schildbach" -
lange Jahre Aushängeschild des ÖKV für Werbezwecke


Nun begannen sich Züchter aus dem Inland und auch aus dem Ausland für diese Rasse zu interessieren. Zuchttiere wurden nach Holland und Dänemark exportiert.
Nachzuchten aus den Niederlanden, Dänemark und Belgien kamen Jahre später wieder zurück nach Österreich.
Familie Mangold hielt die Pinscherfreunde im In- und Ausland viele Jahre lang zusammen, veranstaltete jährlich ein Pinschertreffen und organisierte jahrelang das Erscheinen einer rassespezifischen Zeitung für alle Interessierten, den „Pinscher-Boten“, der 76 mal erschien.


"Betty vom Schildbach" -
die erste Hündin, die ins Ausland zieht.

"Kay" und "Kora vom König von Aspern"
zwei Hunde, die für die Zucht im Ende des letzten Jahrhunderts ins Ausland zogen


Im Laufe der Rassegeschichte des Österreichischen Pinschers gab es immer wieder Vereine, die sich um die Rasse kümmerten.

Seit 05.05.2003 gilt der neue leicht veränderte Standard (FCI, ÖKV). Die entscheidendste Veränderung war wohl die Änderung der Rassebezeichnung von „Österreichischer kurzhaariger Pinscher“ auf „Österreichischer Pinscher“.



"Perchtold´s Hit"
Siegerhündin anno dazumal
"Zenon von Angern"






















Noch immer ist der Österreichische Pinscher akut vom Aussterben bedroht. Gefordert an der Erhaltung sind alle Liebhaber der Rasse, die diese Rasse schätzen. Sei dies durch zur Verfügung stellen ihrer Hündin für einen Wurf oder die Erlangung einer Zuchtzulassung für einen Rüden. Die einzelnen Züchter sollen sich dazu angehalten fühlen, dass sie für das Vorankommen der Rasse genügend ihrer Nachzuchten wieder der Zucht zuführen. Das gelingt meist mit aufklärenden Gesprächen mit den Welpenkäufern ganz gut. Wenn jeder einzelne Züchter auf seine Linie achtgibt kann sie theoretisch nicht vrschwinden und ist auch in den kommenden Generationen für die genetische Vielfalt zwecks Verpaarung noch verfügbar.

Um dem Österreichischen Pinscher das Schicksal, das viele andere Rassen bereits erlitten haben, zu ersparen, sollte sich jeder Züchter den Sinn und Zweck seines Züchtens vor Augen führen und über seine Zuchtziele und Leitfäden nachdenken.
Zu starke Abweichung vom Typ dieser Hunde sowie zu einseitge Schönheitszucht müssen kritisch hinterfragt werden, um sinnvolle und nachhaltige ÖPinscher-Zucht zu betreiben.


Eine ÖPinscher-Familie der 2000-er Jahre:
zwei Töchter ("Midnight Niam" und "Maracuja vom Bunten Hundehof")
und die Mutter ("DeRastemand´s Coco-Chanelle",  Import aus Dänemark - hinten rechts)









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